Dyker Heights in New York: wo Weihnachten zu Hause ist

Wer gerne reist, sollte eine Tour in der Vorweihnachtszeit unbedingt auf seiner Reisejahresliste stehen haben. Nicht nur wegen der Weihnachtsmärkte, die es in so vielen Städten zu sehen gibt, sondern wegen dem Zauber, der in dieser Zeit immer spürbar ist. Ob du durch Gassen marschierst, die nach gebrannten Mandeln oder Esskastanien duften, oder dick eingepackt an einem Stand mit warmen Getränken stehst und Geselligkeit mit deinen Freunden genießt. Weihnachten macht ganz schnell warm ums Herz und das ist gut so, schließlich ist es in den meisten Destinationen dann bitterkalt. Kaum eine Nation dreht an Weihnachten so auf wie die Amerikaner. Die irrste Weihnachtsdestination, die ich dabei bisher besuchen durfte, waren die Dyker Heights in Brooklyn vor den Toren der New Yorker City mit ihrem berühmten Baum am Rockefeller Center.

Jedes Jahr zeigen uns die US-Produktionen von Filmen und Serien wie Weihnachten wirklich auszusehen hat: hell leuchtend! Häuser von unten bis oben mit Licht dekoriert. Vorgärten, die Geschichten erzählen, und Nachbarschaften, die um das schönste Haus buhlen. Mal im Ernst, in Deutschland nehmen die Dekorationen auch zu, doch was uns in Kino und Fernsehen präsentiert wird, wirkt doch reichlich unwirklich, oder? 2012 war ich in New York und sehr gespannt wie viel Wahrheit hinter der viel gerühmten weihnachtlichen Dekorationswut der Amerikaner steckt. Ich war mehr als überrascht, dass die Realität noch viel beeindruckender war, als meine Phantasie mich vorstellen ließ. Fortan werde ich mir wohl immer vor Weihnachten wünschen, dass ich in New York sein könnte. Genaugenommen in den Dyker Heights.

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Du fragst dich, was die Dyker Heights sein sollen? Bis zu meiner Recherche meiner New York Reise waren mir die ehrlich gesagt auch kein Begriff. Doch dann stieß ich auf die Werbung einer Bustour: „Dreistündige Bustour durch die Dyker Heights mit Fotostopp und Cannoli.“ Was sollten diese Dyker Heights sein und was sind Cannoli? Meine Recherche begann und schnell landete dieses Ziel auf der Must Do-Liste für meine New York-Tage. Und nun erzähle ich dir von meiner Tour dahin.

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Dezember 2012. Ich bin im Weihnachtsrausch. Bunt dekorierte Schaufenster, riesige Weihnachtsdekorationen und der schönste und größte Christbaum, den ich je sah, habe ich auf meiner Tour durch die Stadt bereits aufgesogen. Es ist Nachmittag. Bald wird es wieder dunkel. Und ich bin schon wieder in Weihnachtslaune. Was soll ich tun? Einem Weihnachtslieder singenden Gospelchor in Brooklyn lauschen? Noch mal zum Rockefeller Center fahren und mit offenem Mund den dortigen Weihnachtsbaum bestaunen? Oder in die Dyker Heights fahren, die so vielversprechend klingen? Ich entscheide mich für letzteres und merke, dass der Tag schon ganz schön fortgeschritten ist. Die Dunkelheit kommt schnell. Und ich wollte doch früh am Ziel sein. Ich mache mich von meinem Sightseeing-Standort in Brooklyn auf zur U-Bahn, als gerade ein Taxi direkt vor mir Fahrgäste auslädt. Juhee, ein Zeichen. Ich frage kurz nach dem Preis und beschließe, dass mir das schnelle ankommen die 30 Dollar wert sind und steige ein. Die Fahrt über den Highway mit kurzem Blick auf die Freiheitsstatue ist wenig weihnachtlich. Auch als wir dem Ziel merklich näher sind und durch Wohnblocks cruisen kommt noch keine Weihnachtsstimmung auf, doch dann biegt der Taxifahrer wieder um eine Ecke und meint lächelnd: „So da wären wir, hier fängt ihr Weihnachtsmärchen an.“ Und das tut es im wahrsten Sinne des Wortes, denn als ich aussteige sehe ich einen überlebensgroßen Rentierschlitten, der den Weihnachtsmann durch den Vorgarten zieht. Ich bezahle und mache mich auf zur großen Häuserschau.

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Über mehrere Straßenzüge verteilt baut sich vor mir eines der größten „Weihnachtswunder“ aus, das ich je besuchen durfte. Klar kenne ich professionelle Weihnachtsdekorationen, doch die sind meist von Geschäften, Christkindlsmarktbuden oder Parks wie dem Europa Park. Doch das Privatleute ihr Zuhause in ein weihnachtliches Winter Wonderland verwandeln, habe ich so noch nicht gesehen. Ich marschiere von Haus zu Haus und entdecke ständig Neues. Häuser, die komplett in grün getaucht sind und wie ein verzauberter Weihnachtswald aussehen. Häuser, die die Jesus Geschichte mit Grippe und Co. thematisieren. Häuser, die Musik spielen und deren Figuren sich so häufig drehen, dass ich fast glaube, den Stromzähler drehen zu hören. Häuser vor denen riesige Schneekugeln stehen, in denen Weihnachtsmänner tanzen und der Schnee fällt. Und Häuser, die über und über mit dem Leuchten meiner Augen um die Wette glitzern. Die spinnen die Amerikaner. Also genaugenommen die Italiener. Denn bei den Dyker Heights handelt es sich um ein Wohnviertel in dem hauptsächlich Italiener leben.

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Unterhaltsam finde ich beim Schlendern, dass in den meisten Gärten groß Schilder von den Firmen prangen, die für die Dekoration verantwortlich sind. Ob es irgendwann auch in Deutschland Gärtner geben wird, die sich – in der für sie eigentlich ruhigen Zeit – auf Weihnachtsdekorationen einlassen? Richtig vorstellen, kann ich es mir nicht. Ich komme langsam voran, denn vor jedem Haus bleibe ich stehen, sauge die Details auf und kann gar nicht fassen, was mein Auge da sieht. Du fragst dich, ob das alles nicht ein bisschen kitschig ist? Manchmal leider schon. Da gibt es Häuser, die so wild gemischt sind, dass es für das Auge nicht mehr schön ist und andere Häuser, die so viel Bunt und Kitsch einsetzen, das man sie gerne zu einem der professionellen Anbieter schicken würde, aber gerade die Vielfältigkeit des Ganzen macht das Geschehen ein Stück weit aus. Wer das schönste „Christmas Display“ hat, liegt dabei ganz im Auge des Betrachters.

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Während ich zu Anfang oft noch alleine bin, wird es nach und nach immer voller. Das hängt einerseits damit zusammen, dass es immer später wird, aber andererseits auch damit, dass immer mehr Buse Touristen ausspucken, die sich das Ganze ebenfalls anschauen. Doch ich habe Glück. Die Busgruppen werden vom Reiseleiter gescheucht, während ich nur mit meinen kalten Füßen und Händen zu kämpfen, aber ansonsten theoretisch endlos Zeit zum Bestaunen der tausenden Lichter habe und die nehme ich mir auch, bis ich schließlich so friere, dass ich dann doch den Rückzug Richtung U-Bahn antrete. In einer guten dreiviertel Stunde bin ich wieder in der City, wo ich mich aufgeregt in einen Starbucks setze, einen abendlichen Chai Latte trinke und mich schon auf einen neuen Tag in New York am nächsten Tag freue.

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Wo musst du hin?

Du willst auch in die Dyker Heights? Dann hast du drei Möglichkeiten dort hinzukommen: Taxi, öffentlicher Nahverkehr oder eine Bustour. Ich rate dir von der Bustour ab, du hast dann sehr wenig Zeit und wirst wenig gute Fotos machen können, weil immer sehr viele andere Menschen um dich rum sind. Cannoli, die sizilianische Süßigkeit, kannst du auch so finden, einfach auf Tripadvisor nach entsprechenden Restaurants suchen. Mit dem Taxi aus New York City summieren sich die Kosten, dürfte aber auch gehen oder du verbindest die Dyker Heights mit einem Besuch der Brooklyn Bridge – so habe ich es gemacht – dadurch ist der Weg kürzer und die Fahrt billiger. Zurück kannst du mit der U-Bahn (Linie D und M, Haltestelle 18th Avenue). Zur Haltestelle läufst du etwa 20 Minuten, wenn du Glück hast, dann kreuzt du den Bus, aber da der Weg nicht so lange ist, lohnt es nicht, extra zur Bushaltestelle zu gehen. Du kannst auch mit dem Mietwagen fahren, dann stell das Auto aber ab und erkunde die Gegend zu Fuß. Je voller es wird, desto mehr Stau ist in dem Viertel und deine Abreise kann problematisch werden.

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Außerdem wichtig:

• Je früher du da bist, desto besser. Bei der ersten Dunkelheit ist es noch viel leerer als später. Zwar gehen manche Häuser erst später an, aber du kannst ja mehrere Runden drehen.
• Am Wochenende soll es stärker beleuchtet sein, dafür ist es unter der Woche leerer. Wähle was dir wichtiger ist.
• Zieh dich warm an, denn du wirst eine ganze Weile draußen unterwegs sein, ohne die Möglichkeit zu haben, dich aufzuwärmen.
• Nimm ein Stativ mit, damit du noch bessere Nachtaufnahmen machen kannst.
• Stell dich darauf ein, dass es voll sein kann, wenn es dann doch leer ist, freust du dich nur umso mehr.
• Du hast Kinder? Dann muss dieses Ziel auf deine Sightseeing-Liste.
• In dem Gebiet selbst sind keine Restaurants, gehe also auf dem Weg oder vorher noch mal auf die Toilette.

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Bist du schon am planen für deinen Weihnachtsstädtetrip 2014? Nein? Dann gib mal Schub. Du hast noch ein paar Wochen und gerade jetzt, sind viele Destinationen günstig zu haben. Schnapp dir dein Auto oder einen Last Minute Flug und leg los. Du brauchst noch mehr Städte- und Weihnachtstipps? Dann schau auf dem Blog von Jo Igele vorbei, dort läuft gerade eine Blogparade zu „Die besten Tipps für Städtetrips“, an der auch dieser Beitrag teilnimmt und lass dich von noch mehr Reisebloggergeschichten inspirieren.

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Und wo hast du die schönsten Weihnachtsmomente erlebt?

Mit diesem Blog Post nehme ich am CityBlogAward von Only-apartments, Vueling und Travel on Toast teil.

7 Kommentare

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  • Okay, ich muss definitiv auch mal zur Weihnachtszeit nach NY.
    Mein Besuch ist viel zu lange her und war im Herbst…
    Aber diese Fotos sind ja genial :D Cooler als jede Schaufensterdekoration sein kann und ich habe noch nie davon gehört…
    Meine Bucket-Liste wächst :D

    • Hallo Franziska,

      ich war bei meiner Entdeckung auch ganz überrascht und finde, dass sich dieser Besuch sehr lohnt. So etwas hatte ich wirklich noch nie gesehen. Selbst mein Freund, der mal ein halbes Jahr in den USA lebte war von dem Lichterglanz überwältigt :-)

      Lohnt auf jeden Fall auf die Bucket Liste zu kommen :-)

      Viele Grüße
      Tanja

  • Hallo,

    ich fliege heuer im Dezember nach New York und die Dykers Heights wird bestimmt einfach unglaublich toll. Mit deinen Bildern und deinen Bericht freue ich mich noch mehr darauf :)

    • Hallo Carola,

      wie cool, da ist mein nächster Beitrag perfekt für dich. Die Dyker Heights sind unglaublich toll und ich war richtig glücklich, sie entdeckt zu haben. Berichte doch mal, wenn du wieder da bist, wie du es fandest. Das würde mich riesig freuen.

      Viele Grüße
      Tanja

  • Hallo :-) Toller Blogeintrag – da ich bald nach New York reise, wollte ich wissen: weißt du ab wann man die Beleuchtung in etwa sehen kann? DANKE im Voraus und viele Grüße Elisabeth

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