Ein Tag in Sevilla – Part I: der Morgen

Sevilla

Lange Zeit schwebte mir folgender Roadtrip vor: Granada mit der Alhambra, Sevilla und Lissabon. Nachdem ich Lissabon mit einem spontanen Städtetrip im Dezember 2013 erleben durfte, beschränkte sich meine Tour auf die übrigen Zwei und so entstand der Roadtrip 2014 nach Andalusien. Sevilla war als Zwischenziel dabei insofern spannend, als dass ich viel erwartete, ohne eine konkrete Vorstellung zu haben. Bis ich mich näher mit der Reise beschäftigte hatte ich kein Bild zu Sevilla. Es war nicht so, wie wenn man an Paris mit dem Eifelturm, Cafes und Baguette denkt. Auch kein London, mit London Eye, Big Ben und Fish & Chips. Geschweige denn New York, mit Freiheitsstatue, Empire State Building und den perfekten Hamburgern. Dennoch wusste ich, Sevilla wird eine Stadt nach meinem Geschmack sein. Offen für alles, wurde es das auch! Was ich empfehlen kann, kannst du hier nachlesen.

Mein Hotel

ibis_budget_sevilla

Übernachtet habe ich im Ibis Budget Sevilla. Das liegt ca. 6 Kilometer außerhalb, ziemlich direkt an den Autobahnen und der Bus bringt einen in die Innenstadt. Das Hotel war sauber, W-Lan war inklusive und sehr preisgünstig. Für zwei Nächte im Doppelzimmer mit Parken und Frühstück zahlte ich 98 Euro. Für alle, die mit dem Auto unterwegs sind, kann ich diese Variante sehr empfehlen. Denn Parken ist in den andalusischen Städten teuer und Sevilla erschien mir bei meiner Vorabrecherche am teuersten. Ich hätte mindestens mit 180 Euro für die zwei Nächte im Zentrum rechnen müssen. So war das Ibis Budget etwas außerhalb eine gute Idee.

Hallo Sevilla, ich komme!

Sevilla

Montag Morgen. Der Bus 28, der mich gegen halb zehn nach Sevilla bringen soll ist voll. Eng zusammengekuschelt kann keiner umfallen und ich quetsche mich noch dazu. Doch ich habe Glück. Kurz nach dem ich zugestiegen bin, steigen die ersten Gruppen aus. Tja, nicht jeder hat heute frei, der große Teil, der im Bus mitfahrenden, muss zur Arbeit und einige wie ich später merke, als es schon richtig leer ist, zur Universität. Diese ist mehr oder minder an der Endhaltestelle. Die Endstation Prado de San Sebastián liegt an einer lauten Hauptverkehrskreuzung. In meiner Offline-Map habe ich mehrere Ziele eingetragen unter anderem die Plaza de España. Die Rückseite der Gebäude der Plaza de España sind von der Endhaltestelle zu erkennen. Weil dieser Ort so nah am Bus liegt, kann ich ihn mir gut zum Tagesabschluss vorstellen. Und so mache ich mich in die entgegengesetzte Richtung auf.

Ich will schöne Gassen sehen.

Los geht’s erst mal mit meinem Spaziergang ohne Karte und Handy. In den Gassen Sevillas soll man sich wunderbar treiben lassen können. Also ungefähre Richtung mit dem Ziel Kathedrale angeschaut, Handy weggepackt und los getrabt.

Sevilla

Doch schnell macht sich Enttäuschung breit. Von den schönen Gassen ist nichts zu sehen. Immer wieder laufe ich eng an Hauswänden, da Fußgänger und Autofahrer sich Wege teilen. Typisch Montag morgen ist natürlich nicht wenig Verkehr. Besser wird das alles erst, als ich mich der Kathedrale nähere, doch auch hier sind die Gassen nicht wirklich schön. Eher bin ich in einem noch schlafenden Innenstadtzentrum mit Souvenir- und Ketten-Shops gelandet. Nun gut. Das Treiben lassen hat mir immerhin einen Supermarkt beschert und mit der Beute lasse ich mich am ersten Ziel auf einer Bank auf dem Plaza del Triunfo vor der Kathedrale nieder. Mittlerweile ist es elf Uhr. Die Kathedrale und die Giralda – der 94 Meter hohe Turm – öffnen gerade ihre Pforten und ich kann dem erwachenden Treiben zusehen.

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Sevilla Kathedrale

Sightseeing-Stopps

Da sich das durch die Gassen treiben lassen für mich in Sevilla als wenig sinnhaft herausgestellt hat, lasse ich mein Handy eine optimale Fuß Route berechnen. Von der Kathedrale soll es zum Real Alcázar, zum Torre del Orro, zur Stierkampfarena, zur Plaza Nueva und zur Plaza de la Encarnación gehen. Bis ich am Plaza de la Encarnación mit allen Zwischenstopps ankomme, bin ich rund eine Stunde unterwegs.

Sevilla

Real Alcázar

Von außen sieht der Palastkomplex Real Alcázar prunkvoll, aber nicht einladend aus. Da ich eher nicht so gerne in Mussen gehe und die Sonne scheint, zieht es mich weiter.

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Torre del Oro

Der Wachturm Torre del Oro liegt am Fluß Guadalquivir. Man kann den Turm besteigen und das dortige Seefahrtsmuseum anschauen. Da der Turm nicht sonderlich hoch ist und ich mir schon die Plaza de la Encarnación für Aussichten von oben vorgenommen habe, ziehe ich auch hier recht schnell weiter.

Sevilla Torre del Oro

Stierkampfarena – Real Maestranza

Sevilla Stierkampf

Die Stierkampfarena ist schon von außen sehr spektakulär. Hier mal einen echten Stierkampf zu sehen, wäre vielleicht eher interessant – sofern man dieses Tödungsding ignorieren kann. Doch eine leere Arena zu sehen, reizt mich jetzt auch nicht so richtig. Zumal der Eintritt mit acht Euro auch nicht gerade ein billiges Vergnügen ist. Also schlendere ich um die Arena herum und verlasse das Gebiet dann wieder.

Sevilla Stierkampf

Sevilla Stierkampf

Plaza Nueva

Die Fußwege werden jetzt auch schöner. Ich bin zwar immer noch in einer Innenstadt mit Geschäften unterwegs. Aber irgendwie fühle ich mich jetzt schon wohler. Die Plaza Nueva ist mit Messeständen zugestellt. Weshalb ich mich auch hier schnell weiter treiben lassen. Vorbei an immer tolleren Gebäuden mit wunderschönen Fließen, Türen oder Verzierungen, vorbei an Cafés und individuellen Geschäften. Ich fühle mich wohl und gehe meinem Highlight entgegen …

Sevilla Platz

Moderne Kunst – geliebt und gehasst

Ob ein Gebäude einen Platz verschandelt oder verschönert liegt immer im Blick des Betrachters. Wie oft habe ich erlebt, dass ich mir begeistert etwas anschaue und parallel höre wie hässlich andere dasselbe finden. Oder wie ich selbst etwas als eine völlige Bausünde empfand, während ich neben mir Rufe der Begeisterung höre. So ist es auch mit dem Plaza de la Encarnación, dass dort stehende Gebäude – das so genannte Metropol Parasol – ist noch ganz jung. Es wurde von dem deutschen Architekten Jürgen Mayer gebaut und spaltete wohl auch die Bevölkerung Sevillas in zwei Lager. Als ich den Bau im Reiseführer entdeckte war ich sofort begeistert. Schon auf den Bildern schien mir, was sich in echt bestätigte: Das Sevilla es hier geschafft hat, eine modernen Bau hinzustellen, der einen Platz wirklich aufwertet und ihm etwas Besonderes schenkt. Ich kenne so viele moderne Bauten, die einfach nur ein Stadtbild verschandeln. Dieser gehört für mich absolut nicht dazu.

Sevilla Plaza de la Encarnación

Warum man sich eine ganze Weile auf dem Plaza de La Encarnación bzw. sogar auf dem Metropol Parasol aufhalten kann und was ich noch in Sevilla erlebt habe, dass erfährst du im zweiten Teil. Doch nun zu dir: Magst du moderne Bauten oder bevorzugst du lieber klassische Ziele? Was gefällt dir in einer fremden Stadt besonders gut?

5 Kommentare

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  • Nach Sevilla möchte ich auch unbedingt noch mal. Ein Spanier hat mir mal erzählt, dass es die schönste Stadt Spaniens sein soll. Aber er war auch aus Sevilla ;-)
    Deine Fotos haben unglaublich klare Farben. Sehr schön!!!

    • Hallo Tabitha,

      echt, die schönste :-) Mir hat es schon sehr, sehr gut gefallen. Ob ich das sagen würde, weiß ich aber nicht. Ich mag ja gerade in Spanien auch die kleinen Städte sehr gerne. Aber eine Reise ist unbedingt empfehlenswert und ein Tag war mir auch viel zu kurz. Danke für das Foto-Kompliment. Mein Freund freut sich immer sehr über Komplimente, da er ja mehr im Hintergrund ist :-)

      Liebe Grüße
      Tanja

  • Über die Weihnachtstage 2014 war ich für 9 Tage in SEVILLA. Mein Quartier, mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, lag sehr zentral in der Altstadt Santa Cruz, die mich begeistert hat.
    Ein Hotel am Rande würde ich meiden.
    Man muss oftmals schon einen guten Orientierungssinn im Gewirr der Gassen haben.
    Ich war das erste Mal dort und hatte die Altstädte von meinen unzähligen Italienreisen im Kopf. Sevilla bot sehr viel „Futter“ für meine Kamera (https://www.facebook.com/534182793429716/photos/?tab=album&album_id=540850639429598), auch wenn ich das Real Alcázar nicht aufsuchte.
    Die Stadt des Keramik, der Orangen und des Flamenco wies 19° Grad tagsüber auf.
    Die Altstadt ist empfehlenswert für die, die Liebe fürs Detail haben.
    Hier fand ich auch auf der Straße zu meinem Erstaunen Cannabis-Tee, den ich mir daheim in abendlicher Stunde zu Gemüte führte.
    Bin dann von Granada in 3 Etappen die Sierra Nevada bis an die Schneegrenzen hoch.
    Falls Interesse: http://herrrothwandertwieder.de/aufstieg-in-der-sierra-nevada-dez-2014/
    Gruss
    herrrothwandertwieder

    • Hallo Thomas,

      danke für deinen Kommentar und deine Ergänzungen!

      Die Liebe zum Detail holt hier bestimmt einiges noch mal raus, manchmal erschlägt einen Sevilla aber auch nur mit seiner Schönheit, so war es zumindest bei mir :)

      Liebe Grüße
      Tanja

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