Warum Vejer de la Frontera für mich das Nr. 1 Ziel in Andalusien ist

Vejer de la Frontera

Meinen Andalusienurlaub startete ich mit einer ordentlichen Liste an Städten und Landschaften im Gepäck, die ich bereisen wollte. Ich war voller Erwartungen und die meisten haben sich glücklicherweise auch erfüllt. Doch eine Überraschung gab es für mich: ausgerechnet der kleine Ort Vejer de la Frontera hat sich auf dieser Reise in mein Herz geschlichen und mir den schönsten Urlaubstag beschert. Ich dachte, dass Granada mit der Alhambra meine Top 1 wird oder die südländische Schönheit Sevilla. Am Ende übernahm Vejer mit seinen 12.800 Einwohnern den Sieg in der Kategorie „Der schönste Tag in Andalusien“.

Start in den perfekten Urlaubstag

Es gibt Urlaubstage, die sind einfach unrund, man verfährt sich, landet in einem schlechten Lokal und ist der Reisende, der man auf keinen Fall sein will: der deutsche Nörgler. Ein Typus eines Reisenden von dem immer andere behaupten, dass er typisch für „die Deutschen“ sei, von dem man sich aber sicher ist, dass es diesen Typus nicht gibt und falls doch, dass man selbst auf keinen Fall so sei – niemals! Bis man sich eben verfährt, in einem schlechten Lokal landet und so weiter … . Und dann gibt es diese Tage, die vielleicht auch nicht perfekt anfangen, zum Beispiel weil es am Morgen noch ordentlich regnet, die sich dann aber doch als Rund und Perfekt herausstellen. So ging es mir mit Vejer de la Frontera. Am Morgen bei Abfahrt in Jerez de la Frontera schüttete es noch ordentlich. Bei Ankunft gegen halb eins in Vejer ist davon, außer einigen Wolken am Himmel, nichts mehr zu sehen.

Vejer de la Frontera

Die Anreise, gelingt besser als erwartet. In Vejer gibt es für Touristen zwei große Parkplätze. Auf beiden kann man gratis parken und sich dann aufmachen, den Ort zu erkunden. Ich fahre am großen Parkplatz vorbei und finde oberhalb dessen auf der Hauptstraße einen Parkplatz. Damit erspare ich mir einige Treppen, denn Vejer liegt auf einem Hochplateau, also geht es häufig bergauf und das sogar doppelt, denn Vejer hat zwei Hälften, die sich gegenseitig anschauen. Auf der einen Bergseite liegt das historische Zentrum, das von einer Stadtmauer umgeben ist und als das eigentliche touristische Highlight gilt. Um das alte Zentrum herum und auf der anderen hügeligen Seite sind dann Wohnhäuser und die touristische Infrastruktur, die hier im Vergleich zu sonstigen Orten in Andalusien zurückhaltender ist. Obgleich es auf Tripadvisor immerhin 62 Restaurantempfehlungen gibt.

Meine Unterkunft „El Cobijo de Vejer“

Unterkunft El Cobijo Vejer de la Frontera

Vejer zählt zu den „pueblos blancos“ den weißen Dörfern in Andalusien. Es gibt neben dem berühmten Ronda, das für mich Pflicht auf meiner Reise war, eine ganze Reihe solcher Orte in Andalusien, die immer wieder als Reisetipp genannt werden. Da ich für Andalusien nur eine Woche hatte, musste ich mich für eines dieser Dörfer entscheiden. Die Entscheidung fiel, als ich auf einen Blogbeitrag über Vejer von Creativ Elena  stieß, der mich so begeistert hat, dass ich die im Blogbeitrag empfohlene Unterkunft das „El Cobijo de Vejer“ direkt buchte. Diese war auch mein erstes Ziel in Vejer. Sie ist mit 85 Euro im Doppelzimmer inklusive Frühstück, kleiner Küche und einer Dachterrasse die teuerste Übernachtung meiner Rundreise gewesen. Doch die Übernachtung hier lohnte sich für mich und war das Geld absolut wert.

Unterkunft El Cobijo Vejer de la Frontera

Die Anreise ist zwischen 12:00 und 14:30 Uhr und dann noch mal am Abend von 17:30 bis 20 Uhr möglich. Da es eine Privatunterkunft ist, gibt es keine Rezeption. Vorab bei Buchung hat mir der nette Vermieter eine Anfahrtsbeschreibung geschickt und mich um Info gebeten, wann ich ungefähr Anreise. Mit der Beschreibung finde ich problemlos durch das wunderschöne Gassengewirr ins „El Cobijo“. Die Unterkunft gefällt mir dann noch besser als vorab erwartet. Der gemütliche Innenhof ist genauso bezaubernd, wie von Elena beschrieben und auf den Bildern zu sehen. Mit welcher Liebe das Zimmer eingerichtet ist, wird mir aber erst vor Ort klar. So hat das Bett einen Vorhang als Abtrennung zum restlichen Raum, das Bettgitter ist herrlich an die Wand gemalt, ebenso wie die Ranken, die den Spiegel am Bett umgeben.

Unterkunft El Cobijo Vejer de la Frontera

Das Highlight in meinem Zimmer mit dem Namen „Xaouen“ ist aber auf jeden Fall die Dachterrasse, die Ende Mai bis gegen 18 Uhr noch Sonne hat, dann verschwindet die Sonne hinter dem Haus. Was bleibt ist der großartige Blick auf das Zentrum von Vejer und in ein bisschen Entfernung – genau genommen 10 km – auf das Meer.

dachterasse vejer el cobijo

Spaziergang im Dorf

Das eigentliche Zentrum von Vejer wird von einer zwei Kilometer langen Stadtmauer umgeben. Diese hat vier Stadttore und drei Türme.

Vejer de la Frontera

In ihrem Inneren wurde im 11. Jahrhundert das Castillo von den Mauren gebaut. Später nach der christlichen Rückeroberung im 15. Jahrhundert folgte die eindrucksvolle Kirche, die Divino Salvador und das Castillo wurde von den Christen übernommen. Doch während Burg und Kirche für ein tolles Stadtpanorama von meiner Hügelseite sorgen, war für mich das Highlight in Vejer der Bummel durch die Gassen.

Vejer de la Frontera

Der Bereich ist sehr überschaubar und ich konnte mir hier ganz viel Zeit für die kleinen Dinge nehmen. Die Gassen sind mal ganz eng, mal ganz breit, mal über den Hügel lang gezogen, mal sieht man verschlungen, was um die Ecke lauert und immer wieder gibt es tolle Spots über das Dorf. Dabei zeichnen die weißen Häuser ein malerisch, verträumtes Bild. Wie man es sich hätte nicht schöner vorstellen können.

Vejer de la Frontera

In Vejer sind nicht die großen Highlights ausschlaggebend, sondern die eindrucksvollen Straßenzüge, die blumenbewachsenen Hinterhöfe und die bezaubernden Aussichten. Touristen sind mit mir wenige unterwegs und die, die sich mit mir auf Streifzug durch das Dorf begeben, sehe ich immer wieder. Vejer ist eben liebevoll klein. Bei einem kleinen Kiosk kaufe ich mir ein Eis auf die Hand und bummle weiter.

  • Vejer de la Frontera
  • Vejer de la Frontera
  • Vejer de la Frontera
  • Vejer de la Frontera
  • Vejer de la Frontera

Vorbei an kleinen Restaurants und wenigen Lädchen. Wer viel erleben will, ist in Vejer falsch. Für mich ein Grund dieses Dorf für die Blogparade der schönsten Dörfer der Welt von Olivers Weltreiseforum zu nominieren. Und mir fest vorzunehmen, Dörfern zukünftig mehr Beachtung zu schenken. Denn wäre ich nur in das klassische Ronda, nicht aber nach Vejer gefahren, wäre ich sicher vom Charme der weißen Dörfer enttäuscht gewesen. Denn manchmal liegt wirklich in der Ruhe die Kraft. Wobei ich auch zur Nebensaison hier war und nicht weiß, ob es in der Hauptsaison bedeutend voller ist.

  • Vejer de la Frontera
  • Vejer de la Frontera
  • Vejer de la Frontera

Bummeln macht hungrig

Gegessen habe ich übrigens in Vejer ebenfalls sehr gut: im Valvatida. Hier gab es Dorade frisch vom Markt, klassisches Iberico und Albondigas. Das Lokal hatte nur vier Tische, einen sehr netten Service, eine gemütliche und zugleich stylische Einrichtung und eine tolle Küche.

Essen Vejer de la Frontera

Außerdem gönnte ich mir am Nachmittag noch einen Kaffee am Plaza de España, der vor einem der Stadttore liegt.

Vejer de la Frontera

Der Platz ist umrahmt von Palmen und in der Mitte ist ein wunderschöner gekachelter Springbrunnen mit Fröschen, die ein bisschen an das Froschkönig Märchen erinnern. Perfekt, um vor oder nach der Siesta ein Entspannungsgetränk zu sich zu nehmen und Pläne für weitere Dorfbesuche zu schmieden. Am Abend war mir nach Ruhe und Entspannung.

Vejer de la Frontera

Vejer de la Frontera

Ich wollte den Frieden des Ortes auskosten. Direkt unterhalb des „El Cobijo“ fand ich einen ganz kleinen Supermarkt, hier kaufte ich Brot, Manchego (Käse), Jamon (Schinken), Fuet (Salami) und Aioli (Knoblauchcreme). Anschließend verspeiste ich meine Beute in der kleinen Küche der Unterkunft und blickt auf das abendliche Vejer über das langsam die Nacht herein brach.

Essen Vejer de la Frontera

Satt voller Eindrücke und der guten Tapas klang der Tag perfekt aus.

Vejer de la Frontera

Du willst mehr über tolle Dörfer erfahren? Dann empfehle ich dir einen Blick auf die Blogparade von Oliver.

Warst du schon einmal in einem pueblo blanco? Oder hast du Tipps für andere tolle Dörfer, dann lass doch sehr gerne einen Kommentar da.

13 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Ich stimme zu, dass meine Daten von Reiseaufnahmen.de gespeichert werden. Neben dem Namen, der E-Mailadresse und ggf. der Website werden zur Verhinderung von Missbrauch auch ein Zeitstempel und die IP-Adresse gespeichert. Mehr dazu steht unter Datenschutz *

[instagram-feed] Copyright © 2014-2018 Reiseaufnahmen.de. Mit ganz viel Liebe von Tanja Starck. Mediadaten  -   Impressum  -  Datenschutzerklärung