Wie sicher ist eine Reise nach Malaysia?

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Eine Nacht bevor wir Kuala Lumpur zum zweiten Mal erreichen, um vor dem Abflug noch einmal Großstadtluft zu tanken, ist wenige Meter von unserer Unterkunft eine Bombenexplosion. Keine sehr große, keine die es in den deutschen Medien zu Wirbel gebracht hätte, aber eben doch eine Explosion, die uns zumindest eine Nacht besorgt einschlafen lässt. Seit diesem Erlebnis beschäftige ich mich gedanklich viel mehr mit der Sicherheit auf Reisen, obwohl das sonst so gar nicht zu meiner Person passt. Eigentlich bin ich ein Reisenaivchen.

Wenn ich eine Reise vorbereite, dann stöbere ich auf Reiseblogs und Reiseführern und nicht auf Seiten, die mir sagen, welche Reiseziele sicher sind. Ich schaue mir bei Google Bilder an und lasse mich von tollen Worten und Bildern in mein Traumreiseziel entführen. Den Klick auf das Auswärtige Amt wage ich zwar auch, meist ignoriere ich aber warnende Worte mit dem Gedanken daran, dass spätestens seit Pegida auch Deutschland für Ausländer als bedrohlich gilt.

Was passiert ist

Es ist Oktober 2014. Mein Partner Stefan und ich haben phänomenale Malaysia Tage erlebt. Das Wetter war zwar nicht immer auf unserer Seite, aber die Eindrücke – vor allem beim Schnorcheln mit der Schildkröte – so intensiv, dass wir sehr glücklich mit der Entscheidung für dieses Reiseland sind. Weil uns Kuala Lumpur zu Beginn so gut gefallen hat, entscheiden wir dort noch einmal zwei Nächte zu verbringen, ehe wir mit einem Stopp über Dubai nach Hause fliegen. Wir kommen mit dem Bus aus den Cameron Highlands an. Die Sonne brennt und obwohl unsere Unterkunft nur einen Kilometer von der Busstation entfernt ist, gönnen wir uns ein Taxi. Wir kennen die Ecke schon ganz gut, nachdem wir die ersten drei Nächte nach Ankunft in Malaysia ebenfalls dort verweilten. Doch dieses Mal ist es anders. Unser Auto fährt Richtung Unterkunft und direkt in einen Stau. Stau kennen wir in der Ecke eigentlich nur Abends, wenn der Food Market ist. Doch jetzt ist 12 Uhr mittags. Was ist da los? Nach einigen Minuten landen wir in einer Polizeikontrolle, dürfen dann passieren. Noch denken wir uns nichts dabei. Kurz nach der Polizeikontrolle sind wir schon an der Unterkunft, beziehen uns Zimmer und haben die unerwartet holprige Anreise wieder vergessen. Weil die Busfahrt ziemlich hungrig gemacht hat, verlassen wir bald wieder unser Zimmer und machen uns auf Richtung Mall. Auf dem Weg dahin erneut viel Polizeipräsenz, sogar ein TV Wagen samt Filmteam. Während wir passieren, wird eine Moderatorin bei einem Aufsager aufgezeichnet. Hm, ob da wohl Prominenz unterwegs ist? Wir schauen uns neugierig um, sehen nichts und verbringen den Tag in Kuala Lumpur ohne weiter darüber nachzudenken. Erst als wir am Abend müde im Zimmer sitzen und ständig einen Hubschrauber kreisen hören, werden wir neugierig und fragen uns, was hier los ist. Aus unseren ersten Nächten wissen wir, dass der Dauerrundflug des Hubschraubers über uns nicht normal ist. Also googeln wir und werden recht schnell fündig: eine Bombe in einer Kneipe 400 Meter von unserer Unterkunft entfernt, hat einen Menschen getötet und 13 weitere verletzt. Man glaubt nicht an einen Terrorakt, sondern Bandenkriminalität, kann den Terrorakt aber auch nicht ausschließen.

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Und jetzt?

Was macht man mit solchen News im Urlaub? Wir entscheiden weder unseren Angehörigen, noch sonst jemand davon zu erzählen und das Thema auch für uns zu ignorieren. Ohropax lindern das Geräusch des kreisenden Hubschraubers und am nächten Tag versuchen wir den Spuk der Meldung und die erhöhte Polizeipräsenz zu vergessen. Wir schaffen es übrigens nicht ganz das Thema zu ignorieren, die Gedanken, ob sich das wiederholen könnte und ob wir auf unseren Ausflügen sicher sind, begleiten uns hin und wieder. Glücklicherweise haben wir dennoch wundervolle Stunden in Kuala Lumpur und reisen voller positiver Eindrücke ab.

Sicherheit in Malaysia

Bis auf diese Ereignisse rund um die Bombenexplosion haben wir uns in Malaysia immer sicher gefühlt. Die Menschen dort sind äußerst gastfreundlich. Sie zeigen den richtigen Weg, wo man Probleme hat, ihn selbst zu finden. Sie helfen bei Fragen und haben immer ein Lächeln für die Touristen übrig. Viele Bewohner sind islamisch, weshalb es ein paar Regeln zu beachten gilt, wie die Schultern zu bedecken, kein Händchen halten oder kein Küssen in der Öffentlichkeit etc. Diese Regeln fremder Kulturen zu beachten, gehört für uns auf Fernreisen genauso dazu wie die tollen Erlebnisse und Eindrücke, die wir auf einer Reise gewinnen können. Insofern hatten wir sonst auf unserer Malaysiareise keinen Moment das Gefühl, dass von irgendwoher eine Gefahr droht. Am Ende gilt, was bei allen Reisen gilt. Sich über die örtliche Kultur zu informieren und nichts zu tun, dass Einheimische nicht auch tun würden. Und wie wir es überall auf der Welt tun würden, haben wir auf unsere Wertsachen aufgepasst und nicht mit unserem Besitz wie z.B. unserer Kamera geprotzt und auch nichts unnötig irgendwo liegen lassen, wo es Taschendiebe hätte animieren können, mal kurz zuzugreifen.

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Sicherheitstipps vor Ort

1. Das Auswärtige Amt

Das Auswärtige Amt sollte deine Standard-Anlaufstelle bei Auslandreisen, vor allem bei Fernreisen sein. Welche aktuellen Informationen es zu Malaysia gerade gibt, kannst du vorbereitend jetzt lesen, solltest du aber spätestens bei Reiseantritt und vor Ort parat haben.

2. Google – dein Freund und Helfer

Ich liebe google. Mit einigen Kniffen ist google für Reisende die Anlaufstelle Nr. 1. Folgende beiden Punkte nutze ich immer:

a. Google Alerts. Vor einer Reise erstelle ich mir mehrere Alerts – einmal zu dem Reiseland selbst, aber auch zu den Zielen, die ich besuchen werde. So bleibe ich auf dem Laufenden was Aktuelles zu meinem Reiseziel passiert. Auch dann, wenn etwas negatives passiert.

b. Die google News Suche. Seit meinem Erlebnis in Kuala Lumpur ist für mich klar, dass ich meine Ziele zukünftig regelmäßig über die Google News Suche suche. So bleibe ich auf dem Laufenden, ob alles im Land gerade friedlich ist oder ob es eine Entwicklung gibt über die ich mir Sorgen machen müsste. Positiver Nebeneffekt: Da kommt auch mal die ein oder andere spannende Info mit, die sich vielleicht lohnt vor Ort noch anzusehen, wie eine aktuelle Ausstellung oder eine andere Veranstaltung.

3. Die Gastgeber vor Ort

Es gibt eine aktuelle, gefährliche Masche oder ein Ort, der vielleicht nicht so sicher ist? Die Gastgeber deines Reiselandes bekommen vieles viel besser mit als du. Gerade, wenn du in kleineren Unterkünften mit persönlichem Kontakt und Austausch wohnst, dann kann sich ein Plausch mit dem Personal lohnen. So bekommst du tolle Tipps und erfährst nebenbei Dinge, die dich schützen können. Bitte aber nicht mit der Tür ins Haus fallen und fragen, worauf du achtgeben sollst. Das könnte dein Gegenüber eher verschrecken. In einem normalen Gespräch tauchen tagesaktuelle Dinge oft fast von alleine auf.

4. Andere Reisende

Gehörst du auch zu denen, die um andere Reisende einen Bogen machen, weil du am liebsten der einzige Tourist sein möchtest? Irgendwie kann ich die Taktik verstehen, irgendwie aber auch nicht. Reisende, die vielleicht schon ein paar Tage länger da sind, haben oft wertvolle Tipps, die dir Zeit und Geduld sparen und nach einem kurzen Plausch kann dann ja jeder wieder selbst auf Entdeckungsreise gehen.

5. Achtung Trickbetrügereien

Von anderen Reisenden haben wir gehört, dass sie in Malaysia (in dem Fall in Georgetown) auf die „Milchmasche“ reingefallen sind. Eine Mutter bat um Geld für Milch für ihr Baby. Sie brauche 50 Dollar und würde diese am nächsten Tag bei der Unterkunft vorbeibringen (sie hat vor der Unterkunft gelauert). Gegeben wurden 30 Dollar, die nicht wiedergesehen wurden. Hilfe vor Ort ist etwas tolles, doch nicht immer ist der Hilfe suchende wirklich hilfsbedürftig.

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Sicherheit in meiner Reisezukunft

Tatsächlich möchte ich mich mit solchen Themen wie Anschlägen nicht belasten, sondern möchte die Schönheit der Welt genießen. Dennoch bin ich bei meinen Planungen für das Reisejahr 2015 vorsichtiger und merke wie die ganzen Schlagzeilen auch auf meine Reiseplanung Einfluss nehmen. Auf der einen Seite möchte ich mir nicht von einer kleinen Zahl gewaltsamer Menschen, die tollen Orte, die es zum Beispiel im Nahen Osten gibt, nehmen lassen. Gleichzeitig weiß ich, dass ich so eine nahe gewaltsame Begegnung eben doch scheue und dann lieber auf Nummer sicher gehe und mir diese Plätze der Welt für „später“ aufhebe. Wann später sein wird, ist leider sehr unklar und ich hoffe, dass die Anzahl der Plätze, die sich sicher bereisen lassen nicht immer weniger werden. Ich mag diesen Wandel an mir nicht, ich mag mein inneres Reisenaivchen und frage mich, ob es wieder ausbrechen kann, oder ob die vorsichtige Tanja erst mal die Oberhand behält. Einen sehr schönen Text zum Thema unnötige Reiseängste, habe ich bei Conni von Planet Backpack gefunden. Leider lese ich die Worte mehr, als das ich sie momentan begreife.

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Welche Rolle spielt für dich Sicherheit auf Reisen? Gibt es Länder, die du bewusst scheust? Haben ähnliche Erlebnisse auch deine Reisen beeinflusst?

2 Kommentare

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  • Es kann leider immer irgendwo etwas vorkommen, ist eine kranke Welt da draußen… Jedoch finde ich Malaysia, aber auch Thailand dennoch sehr sicher, und weitaus sicherer als teils Europa. In Bangkok war die Explosion beim Erawan Schrein eine wirklich traurige Geschichte und auch die kleine Detonation auf Phuket Anfang des Jahres ließen die Touristen aufschreien (obwohl es keine Verletzten gab). In Europa hingegen, so wie es jedenfalls jetzt ist, fühle ich mich deutlich unsicherer, wo fast monatlich ein LKW in eine Menschenmenge rast.

    Aber genug der Worte, am besten von den ganzen Nachrichten nicht irritieren lassen und dennoch Reisen, das ist meiner Meinung nach die beste Einstellung ;)

    LG Armin

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