Marrakesch Reise: Das Geheimnis hinter den verschlossenen Türen

Marreksch Reise

Müsste man einer Stadt den Geheimniskrämeraward verleihen, dann wäre Marrakesch bestimmt ganz weit vorne dabei. Seinen schönsten und überraschendsten Zauber entfaltet Marrakesch, wenn du einen Blick hinter seine Fassade wirfst. Bewegst du dich das erste Mal in der Medina, der Altstadt, dann können dich die vielen verschlungenen Wege ein bisschen verstören. Ich verspreche dir, es lohnt sich, sich auf die lauten, bunten und manchmal auch seltsamen Gassen einzulassen, die im Dunkeln sogar fast gespenstische wirken können.

Spätestens, wenn sich eine der vielen Türen öffnet und dich einlädt, das Geheimnis, eines unscheinbaren Gemäuers zu entdecken, ist jedes unruhige Gefühl, das dich vielleicht davor beschlichen hat, in Windeseile vergessen. Es ist ein bisschen als würdest du in der Wüste eine verstaubte Schatztruhe finden. Spätestens, wenn du sie öffnest, kannst du gar nicht anders, als voller Bewunderung auf den entdeckten Schatz zu schauen.

Der Duft der Stadt Marrakesch

Marreksch Reise

Langsam laufe ich Marrakeschs Gassen entlang. Im Vorfeld heißt es, dass man Marrakesch riechen könnte. In den meisten Straßen muss ich allerdings widersprechen. Eher selten macht sich ein Geruch breit, mal einer von faulen Eiern, dann ein strenger Fischgeruch oder der Duft von verbranntem, der so typisch für einen Arbeitersouk und deren Schweißarbeiten ist.

Doch als ich nach einer Gasseneroberung hinter einer der verschlossenen Türen lande, vermute ich zu wissen, was die Menschen meinen, wenn sie sagen, dass man Marrakesch riechen könne: Bestimmt meinen sie den Rosenduft, der so typisch ist für Marrakeschs Häuser. Oft geht er vom im Eingangsbereich stehenden Brunnen aus, der mit unzähligen Rosenblättern gefüllt ist.

Ich lerne das Rosen in dieser Stadt gleich einen doppelten Zweck erfüllen: Sie dekorieren jede Szenerie mit einer blütenhaften Einzigartigkeit, ebenso wie sie einen Duft verleihen, der sich dir als der Duft der Stadt in dein Gedächtnis einbrennen kann.

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Die laute Medina und die Ruhe eines Riads

Als ich einen gefüllten Rosenbrunnen zum ersten Mal bewusst wahrnehme, stehe ich in einem Riad. Genaugenommen in dem Riad Knisa.

Nur eine Ecke vom Hotel entfernt liegt ein typischer Souk für Einheimische. In diesem Souk wird viel Alltägliches verkauft von Reinigungsprodukten, über Brot, Obst, Fleisch oder kleinen Speisen, die es in den unzähligen Mini-Garküchen gibt. Motorräder und Fahrräder knattern hier in hohem Tempo durch. Lautstark wird immer wieder Ware angepriesen oder ein Geschäft verhandelt.


Zwischendurch macht sich meine Lieblingsszenerie breit: Kinder, die ihr Taschengeld für den Kauf von Waren ausgeben. Die kleinen Körper ziehen sich am Tresen hoch. Bewundern eine Ware und feilschen in Gruppen um einen, dem Taschengeld angemessenen Preis. Mal sehe ich sie mit eroberter Ware davonziehen. Mal stecken sie ihr Geld wieder ein und ziehen weiter zu einem anderen Händler, der ihrer begrenzten Geldressource mehr entgegenkommt.

Hier in den Souks lebt die Stadt. Laut, bunt und ein bisschen verrückt. Doch immer nur solange, bis mich eine Türe verschluckt.
Kaum betrete ich das Riad Knisa ist all der Lärm und das Chaos der Stadt vergessen.

Riad oder ein ganz besonderes Zuhause auf Zeit

Doch was ist ein Riad überhaupt?! Ehe ich dich mit in das Riad Knisa nehme, hier die wichtigsten Riad Fakten für dich:

Riad bedeutet im arabischen Garten und wird auch gerne Synonym mit Paradies verwendet. Marrakeschs wahren Riads liegen in der Medina, der Altstadt. Weit über 1.000 davon soll es in diesem Bereich der Stadt geben. Die meisten stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und wurden teils aufwendig restauriert. Besonders glanzvoll wirken sicherlich jene Riads, deren Basis auf ein Palais zurückzuführen ist, aber auch die alten Handwerkskontore (Fondouks) können sich heute sehen lassen.

Die meist mehrgeschossigen Altbauten bieten öffentliche Räume sowie jene Zimmer, die an Touristen vermietet werden. Teils gibt es hier beeindruckende Suiten, die den Zauber von 1001 Nacht perfekt vermitteln und orientalische Mädchenprinzessinnen-Träume wahr werden lassen.

Gut zu wissen: Zum guten Ton gehört es, sich an die Hausregeln zu halten. Teils müssen in einem Riad beispielsweise Hausschuhe getragen werden, in anderen wird auf Grund des muslimischen Glaubens kein Alkohol ausgeschenkt.

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Das fantastische Erdgeschoss eines Riads

Die Entspannung im Riad setzt schon beim Betreten des Erdgeschosses ein. Kaum wird die Türe hinter dir zugemacht, sind die Geräusche der Stadt so gut wie vergessen.

Sogleich kannst du mit der Bewunderung für das Haus loslegen.

Denn je nach Riad, bemüht sich das Erdgeschoss Eindruck bei dir zu schinden. Mindestens ein Patio – Innenhof – vermittelt dir eine Garten- und Entspannungsatmosphäre. Dieser Bereich ist so gut wie immer zum Himmel hin geöffnet und gilt als der paradiesische Part des Hauses.

Gerne wird hier mit Brunnen und Pools gearbeitet.

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Die Bedeutung des Wassers in der Stadt ist von hohem Wert schließlich befinden wir uns in Afrika und eine Wasserquelle im Haus zu haben, bringt ein paradiesisches Gefühl mit sich.

Doch was wäre das Paradies ohne Grün? Also stehen hier gerne mehrere Bäume, die teils so hoch wie das Haus sind und vom Garten Eden träumen lassen. So zauberhaft wie diese Orte sind, würde nicht nur Eva hier schwach werden.

Je nach Innenhof, gibt es zudem Möglichkeiten, diese Ruheorte zu genießen. Mit kleinen Tischen oder salonähnlichen Ecken, die an die Innenhöfe grenzen und mit weichen, dicken Polstern in typisch marokkanischer Optik einladen, die Szenerie auf sich wirken zu lassen.

Nicht immer lässt sich von der Außenfassade oder der Lage auf die Ausstattung im Inneren eines Riads schließen. So können verschlungene Wege durch schmale Gassen führen, die man fast nicht betreten will, weil man sich sicher ist, dass um die Ecke eine Gefahr lauert. Doch am Ziel erwartet dich plötzlich das prächtigste Riad.

Das Beste kommt zum Schluss: die Dachterrasse eines Riads


Dachterrassen sind ein Hauptgrund, warum Marrakesch ein Ort voller Ruhe sein kann.

Es ist schon absurd, dass du immer wieder kurz denkst, dass du einen Überblick über die Stadt gewonnen hast und doch beim ersten Schritt in eine der belebten Gassen, jenen gewonnen Überblick wieder verlierst. Es ist wohl eine wichtige Erkenntnis zu verstehen, dass Marrakesch eine Stadt ist, in der man diesen eigentlich gar nicht gewinnen kann. Es ist wohl dem Zauber der Dachterrassen vorbehalten, diese Illusion dennoch zu wecken, wenn dein Blick über die Dächer der Stadt gleitet.

Durch den Abstand zum Lärm der Gassen, findet sich hier oben oft eine herrliche Ruhe. Es ist oftmals grün wie im Paradies und herrlich aufgeräumt und strukturiert und übersichtlich im Gegensatz zu dem Gewusel unten auf der Straße. Diverse Sitzbereiche laden dann ein, einfach zu genießen und sich zu erholen oder Kraft zu tanken für den Moment wo du dich auf das wilde Gewusel der Stadt einlässt.

Ein weiterer Vorteil: Wenn es warm ist, zieht hier auch mal ein Wind durch, der es nicht schafft, seinen Weg in die Gassen zu finden.

Riad Fakten im Check: die Entdeckung des Riads Knisa

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Außen ist das Riad Knisa völlig unscheinbar. Eine schlichte hellbraune Steinwand lässt kaum darauf schließen, welcher Zauber mich Innen so beeindrucken wird. Ich betrete das Riad und stehe erst einmal in einem schmalen Vorraum: dem Bereich der Rezeption. Von hier geht es zum ersten Eindruck schindenden Innenhof.

Sogleich sehe ich ihn, der typische Brunnen, dessen Rosenduft direkt in meine Nase zieht.

Ich gehe weiter und stehe in einem Eindruck schindenden ersten Innenhof mit offenem Dach. Hier befindet sich ein Brunnen an der Wand, der mit den typischen fließen wunderbar dekoriert ist. In dieser paradiesischen Ecke steht ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Von hier geht es weiter in einen Speiseraum. Eine große gemauerte Nische bietet Platz das Paradies zu genießen und alles auf sich wirken zu lassen.

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Ich ziehe weiter. Zum dritten Innenhof. Jenem mit dem Pool. Auch hier gibt es wieder Sitzbereiche und weil hier der Pool die Bodenfläche einnimmt, kann ich bis zum Himmel sehen und frage mich, wie es ist, in so einem Paradies zu leben?!

Im Erdgeschoss befinden sich eine Reihe an Gästezimmern in unterschiedlicher Größe, diese so wie die Zwischengeschosse mit den weiteren Zimmern lasse ich aus, da ich hier nur zu Besuch bin. Sogleich gehe ich zur weitläufigen Dachterrasse.

Um die Entspannung perfekt werden zu lassen, erwartet mich hier ein grünes Paradies mit diversen Liege- und Sitzmöglichkeiten. Mein Favorit ist eine beschattete Pavillonecke in der ein großer Tisch steht. Hier komme ich für ein paar Stunden zur Ruhe und genieße ein außergewöhnliches Essen.

Von anderen Marokko Reisenden wusste ich zu gut, dass man in Riads seine Unterkunft für die Reise finden kann. Doch das man Riads auch nur zum Essen aufsuchen kann, das wusste ich nicht. Deshalb folgen alle Details zu diesem und zu weiteren Riads mit Speiseangebot sowie zu meinen noch besuchten Restaurants in einem separaten Beitrag.

Wohnen im Riad: meine Tipps

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Du möchtest ein Riad buchen? Dann habe ich noch ein paar Tipps für dich:

• Marrakesch ist für viele eine geliebte Kurzreisedestination für ein verlängertes Wochenende. Doch plane unbedingt genug Zeit ein, um dein Riad auch zu genießen. Es wäre schade, wenn du die Ruhe des Ortes nicht erleben könntest, weil du durch die erlebnisreiche Stadt hetzt.
• Kommst du im Dunkeln an, solltest du dich zu deinem Riad bringen lassen. Oft ist es nicht damit getan ein Taxi vom Flughafen zu nehmen, denn häufig kann das Taxi gar nicht zum Riad fahren. Denn nur ein Teil der Straßen der Medina sind breit genug, um von Autos befahren zu werden.
• Wähle im Idealfall ein Zimmer in den oberen Stockwerken deines Riads. Unter den Straßen der Medina läuft die Kanalisation. Manchmal steigt von ihr ein unangenehmer Geruch auf. Zimmer im Erdgeschoss können muffiger riechen, als solche in den oberen Stockwerken – aller Rosenbrunnen zum Trotz.

Wie hat dir mein erster Marokko Eindruck gefallen? Möchtest du dich auf noch mehr Marrakesch Inspirationen einlassen? Dann lies hier bald von den Speiseangeboten sowie meinen besuchten Sehenswürdigkeiten. Warst du schon mal in Marrakesch? Welcher erste Eindruck ist dir geblieben?

Vielen Dank an Visit Marokko zur Einladung auf diese Marrakesch Reise. Eine Destination, die schon lange auf meiner Wunschliste stand und dessen Erstbesuch mich angefixt hat, unbedingt wiederzukommen und alles noch einmal mit viel mehr Ruhe zu erleben, als es auf einer kurzen Reise möglich ist.

6 Kommentare

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  • Ich glaube Marrakesch ist ein absolutes Fotografie-Paradies, dass jeder Fotograf mal besuchen sollte. Seit 2 Jahren nehme ich es mir eigentlich schon vor, aber es sollte noch nicht sein!

    Dank deines Berichtes ist die Sehnsucht wieder gewachsen. :)

  • Hallo Tanja,
    vielen Dank für diesen supertollen Bericht. Ich wollte eigentlich nur kurz durch die Bilder schauen und wurde dann aber von deinem Bericht gefesselt. Ich glaube, ich sollte doch endlich auch mal eine Reise nach Marokko und Marrakesch unternehmen. Bisher bin ich dazu leider noch nicht gekommen.

  • Danke für deinen schönen Bericht. Die Tipps sind echt treffend. :) Ich mag deine Perspektive und schließe mich den anderen an, deine Bilder sind fantastisch! LG

  • Und jaahh, Marrakesch ist einfach soooo vielseitig!
    Ich lebe und arbeite jetzt seit 8 Jahren hier und hatte zwischendurch auch mal Momente wo es mir wirklich alles mächtig auf den Zwirn ging.

    Aber die tollen Riads, die Medina und die Dachterrassen machen alles wieder gut!

    Viele, die ich so kenne, wurden richtig vom Marrakesch Fieber gepackt und kommen immer wieder!

    Toll geschrieben!

    LG aus Marrakesch,

    Nadine

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