Vónitsa: leuchtende, pittoreske Schönheit

Rund um den Hafen Vónitsa

Vónitsa. Auf dem Weg dahin, kann ich mir den Ortsnamen nicht merken. Schnell lande ich, beim Versuch den Stadtnamen auszusprechen, bei Wörtern, die wie Vonts, Vongsta oder Vinsta klingen. Quasi chinesische Ortskunde für griechische Wildromantik. Wer sich Vónitsa vom Wasser aus nähert, kann schon auf der Anreise viel erleben. Der ambrakische Golf in dem die Stadt Vónitsa liegt, ist bekannt für rund 150 Delfine, die hier leben, sowie für im Wasser tollende Meeresschildkröten.

Bei meiner Fahrt mit dem Katamaran zeigen sich die Bewohner der Meere launenhaft. Statt der erhofften, vor dem Bug hüpfenden Delfine, gibt es in zwanzig Meter Entfernung nur eine einzige tanzende Flosse zu sehen. Ein bisschen geneigter sind zwei Meeresschildkröten, die miteinander spielend, an uns vorbei ziehen. Doch ehe auch nur ein Crewmitglied mit Fotoequipment bewaffnet ist, sind die putzigen Lieblinge der Meere so gut wie vorbeigezogen und nur ein ungelenker Schuss auf die  Beiden gelingt.

An diesem Tag kommen wir am frühen Abend im Hafen an, dennoch liegt Vónitsa bei der Einfahrt schon im Schatten. Und obwohl wir gar nicht so spät die dortige Marina erreichen, finden wir an Land keine Anlegestelle, die breit genug für unseren Katamaran wäre. Weil der Revierführer vor Steinen und flachen Gewässern warnt, entscheiden wir uns, vor der Stadt zu ankern. Als wir fertig sind, hat Vónitsas Delfingott doch noch ein wenig Gnade mit uns und schickt eine kleine Begrüßung in Form von drei springenden Meeresbewohnern vorbei. Quasi wie um dem Ruf des ambrakischen Golfs als Delfingebiet noch einmal alle Ehre zu machen. Wir beobachten die wunderschönen Tiere, wie sie aus dem Wasser hüpfen und weiter ziehen. Leider geht das erneut so schnell, dass wir wieder kein Foto davon machen können.

Vónitsa – leuchtend schön am Morgen

Wenn ich an Vónitsa denke, kommt mir vor allem das griechische Licht am Morgen in den Sinn: ein unvergessliches Zwielicht, das mich in seinen Bann zieht. Die Szenerie wirkt wie ein Theaterstück mit der perfekten zur Schau Stellung im Vordergrund und dem Gewirr einer Bühnentechnik im Hintergrund. Vónitsa wirkt von vorne geradezu idealtypisch gestaltet: In der ersten Reihe pittoreske und leicht verfallene Häuser sowie sandige Strandflächen und Stege mit Fischern. Über all dem thront die venezianische Festung. Leichter Beutefang in Bildern.

Fischerboot in Vónitsa

Wie groß Vónitsa wirklich ist, das merke ich erst, als ich oben auf der Festung stehe, und meinen Blick auf die Stadt und das vorgelagerte Meer werfe.  Jetzt sehe ich auch die Reihen hinter der perfekten Fassade. Das wirkliche Leben der Stadt, eine durcheinandergewirbelte Mischung aus Gassen, dort lebenden Menschen und ihren Häusern. Im Gegensatz zum Rausch der Stadt, das ruhige Meer in dem unser Katamaran vor Anker liegt und friedlich im Meer auf und ab wippt.

Besuch der Festung von Vónitsa

Der Hafen hat für die Stadtexistenz von Vónitsa eine wichtige Bedeutung, ging doch früher so viel über die Seewege. Die Stadt selbst ist übrigens das erste Mal im 10. Jahrhundert erwähnt. Die Festung von Vónitsa gehörte viele Jahrhunderte den Venezianern, die aus Byzanz einst die Baugenehmigung erhielten. Erwähnt wird die Festung zum ersten Mal im 11. Jahrhundert. Später hat sie für das Finanz- und Militärwesen der Venezier am Ionischen Meer eine wichtige Bedeutung. Im 15. Jahrhundert wird das Gebiet zum ersten Mal türkisch und ab dem 19. Jahrhundert geht es endgültig an Griechenland. Um mir das Leben an diesen Orten vorzustellen, fehlt mir viel zu häufig die Fantasie. Lohnt sich ein neuzeitlicher Blick darauf? Für mich schon.

Wobei ich meine Festungsbesuchsgründe eher darin sehe, dass ich den Weg nach oben und die Aussicht mag. Unterwegs zur Burg kommen wir durch die Katzenecke von Vónitsa. Auf dem Weg liegen mehrere Aluschälchen in denen Frischfutter serviert wird. Eine Katze speist gerade und ist wenig begeistert davon, dass wir so dicht an ihrer Beute vorbeiziehen wollen. Auch Trockenfutter liegt am Boden in dieser Ecke. Die Katzen haben sich in Futternähe verteilt. Eine sitzt auf einem Dach. Andere liegen am Wegesrand oder tollen in einer baufälligen Ecke herum. Zu meiner Begeisterung sehe ich hier sogar Babykatzen, die gerade mit der Mama die Gegend erkunden. Allen voran ein kleiner Jungkatzen-Schreihals, der in einen Baum geklettert ist, und sich nun nicht traut herunterzuspringen. Die Mama bleibt in der Nähe. Geholfen wird nicht. Irgendwann muss auch eine Jungkatze lernen, mit der Höhe umzugehen.

Oben auf der Festung angekommen, erwartet mich eine herrliche Aussicht auf die Stadt von Vónitsa. Ich entdecke eine kleine Kapelle, die auf einer vorgelagerten Halbinsel im Meer liegt, und versinke im schönen Anblick des Hafens und der Stadt. Wie schon erwähnt, wird mir von hier oben die Dimension der Stadt bewusst: Ich kann über die Fassade der Bauten in der ersten Reihe hinaus blicken und sehe die vielen Häuser, die dahinter liegen.

Das Gelände der Festung ist recht groß und ich spaziere noch ein Stückchen weiter. Auf dem Gelände gibt es viele Mauerreste der einstigen Festung zu sehen, inklusive einiger Steintreppen, die teils ins Leere laufen, und einer Kirche. Besonders gefällt mir ein einzeln stehendes Haus, das aussieht als wäre es noch bis vor Kurzem bewohnt gewesen. Allerdings leben darin jetzt Fledermäuse, Wespen und Vögel. Die zuletzt Genannten haben sogar schon Nester im Inneren gebaut.

Essen in Vónitsa

Wer über Nacht in einem Hafen ist, bekommt früher oder später Hunger. Deshalb habe ich auch in Vónitsa gespeist. Ich habe keine Ahnung was das beste Lokal dort ist, dennoch möchte ich dir von meinen Erfahrungen erzählen.

Das Frühstück ist schwer zu bekommen. Vieles hat wegen der oktoberlichen Spätsaison, in der ich unterwegs bin, bereits geschlossen. Fündig werde ich im Café Le Fleur. Dort gibt es einen Frappé sowie ein Sandwich mit Käse und Schinken und Chips. Für eine erste Stärkung am Tag ist das ausreichend und noch dazu sehr günstig. Das Frühstück liegt bei 4 Euro für diese Kombi.

Auch das Abendessen in Vónitsa ist empfehlenswert günstig. Geschmeckt hat es auch. Ich habe ein Tsatsiki, das ich kaum schaffe, für 2,50 Euro und als Hauptgang gegrillten Tintenfisch für 10 Euro gegessen – beides sehr lecker. Die Essen meiner Mitreisenden habe ich natürlich auch im Blick, noch einmal vor Ort, würde ich auf jeden Fall den gebackenen Feta bestellen. Mit Gemüse gebacken sieht er lecker aus und riecht besonders gut. Gegessen habe ich im Restaurant „Marina“, das unterhalb der Festung, direkt am Hafen und an den dort festgemachten Segelschiffen liegt.

Abschied von Vónitsa

Am späten Morgen heißt es Abschied von Vónitsa nehmen. Die Fahrt in Richtung der ionischen Inseln, bietet vor allem die Hoffnung noch einmal Delfine oder Schildkröten zu sehen. Auf dem Weg zurück geht es wieder eine Stunde durch den ambrakischen Golf. Doch die rund 150 Delfine, die hier leben sollen, sind wie auf der Hinfahrt schüchtern. Lediglich ein Einziger zeigt sich kurz. Schade, aber Griechenland und die Katamaranfahrt sind schön genug, auch ohne hüpfende Delfine vor dem Bug.

Danke an sunsail für den Katamaran, der uns für diese Reise zur Verfügung gestellt wurde. Alle weiteren Kosten von Flug über Proviant oder Liegegebühren sind selbst getragen.

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