Heute Prinzessin: Zu Besuch in Granada und der Alhambra
Als Mädchen wollte ich immer eine Prinzessin sein. Ich malte mir aus, wie ich in rosa Kleidern und Krönchen, in Zimmern voller Spielsachen leben würde. Von diesem Kindheitstraum ist maximal ein kleiner Faible für die Königshäuser Europas übrig geblieben. Und für Schlösser, während man mich von Museumsbesuchen höchstens an regnerischen Tagen überzeugt, besuche ich Schlösser, Burgen und andere herrschaftliche Gebäude sehr gerne. Dabei stand die Alhambra schon seit dem Buch „Mondlaub“ von Tanja Kinkel auf meiner Bucket Liste und das Buch habe ich vor mindestens zehn Jahren gelesen … Jetzt konnte ich endlich selbst das Wunderwerk sehen, das seit 1984 Weltkulturerbe ist, 1238 bis 1391 erbaut wurde und tausende Touristen jährlich nach Granada lockt.
Wohnen in Granada – Träumen von der Alhambra
Granada war das Emirat / Königreich über das von der Alhambra aus geherrscht wurde und so ist der Besuch der Alhambra eng mit einem Besuch von Granada verbunden. Die Stadt ist mit 270.000 Einwohnern so groß wie meine Heimatstadt Karlsruhe. Und hat einiges zu bieten. Im Zentrum finden sich viele Tapas-Bars, Shops und eine Kathedrale.
Mein Hotel, das Hostal Mesones, lag um die Ecke der Kathedrale und damit ziemlich zentral. Die Besitzerin wohnt mit im Haus und begrüßte und verabschiedete mich sehr herzlich. Sie kann sogar ein wenig deutsch, was mich im Nachgang der Reise um so mehr beeindruckte, nach dem ich viele Spanier kennen lernte, die nicht mal Englisch sprachen. Ich zahlte 55 Euro für ein Doppelzimmer mit eigenem Bad und W-Lan. In diesem Preis enthalten war ein kleines Frühstück, mit Brot, Butter, Marmelade und einem Muffin sowie Saft und Kaffee.
Das Zimmer war sehr klein, aber für eine Nacht ausreichend. Die Lage war toll, auch wenn die Suche des Parkhauses „La Paz“ dank der vielen Sackgassen in Granada eine halbe Stunde Zeit kostete – trotz Navi. Das Parkhaus „La Paz“ liegt maximal fünf Gehminuten vom Hostal Mesones entfernt und kostete für eine Nacht 13 Euro. Zur Alhambra hätte ich vom Hostal in zwanzig Minuten zu Fuß laufen können. Da ich für den Weg bergauf sicher länger gebraucht hätte, entschied ich mich bequem mit dem Bus Nr. 30 zu fahren. Die Haltestelle lag in der Nähe der Kathedrale. Das Ticket kostete 1,20 Euro und konnte direkt beim Busfahrer gekauft werden.
Auf zur Alhambra
Wer einen Besuch in der Alhambra plant, sollte vorab die Tickets kaufen. An meinem Besuchstag war das witzigerweise ein unnötiger Tipp. Da es noch Tickets an den Kassen gab und auch die Schlange sehr kurz war. Ich habe aber auch von Tagen mit stundenlangen Schlangen gelesen und die wären dann natürlich suboptimal, daher möchte ich dir das vorbuchen dennoch empfehlen, auch wenn zum Ticketpreis noch eine kleine Vorverkaufsgebühr hinzu kommt. Die im Internet gekauften Tickets können an Schaltern und Bankautomaten der Bank „La Caixa“ mit der Kreditkarte, die man zum Kauf genutzt hat, abgeholt werden. Oder man begibt sich an die Kassen der Alhambra. Da mir keine „La Caixa“ Filiale auffiel, bin ich zu den Kassen der Alhambra. Dort gibt es zwei Schlangen. Eine für Ticketkäufer und eine für die Abholung der reservierten Tickets. Die Abholer werden zum Missfallen der Käufer mit Vorrang behandelt. Neben Sonderöffnungen gibt es zwei Hauptslots für die Öffnung der Alhambra: Morgens von 8 bis 14 Uhr und Nachmittags von 14 bis 20 Uhr. Als ich gegen 15:15 Uhr ankam, war die Schlange der Käufer kürzer als die der Abholer … aber so etwas weiß man vorher ja nie. Ebenso hätte passieren können, dass alle 8.000 Tagestickets bereits ausverkauft gewesen wären.
Mein Zeitplan
Für einen Besuch werden im Reiseführer drei Stunden empfohlen. Gegen halb vier werde ich eingelassen und so bleiben mir viereinhalb Stunden. Ein Zeitfenster, dass sich für mich als perfekt herausstellte. Wie man sich durch das große Gelände der Alhambra bewegt, hängt ein Stück weit vom vorgegebenen Zeitfenster für die Nasridenpaläste ab. Jedes Ticket hat einen bestimmten einstündigen Zeitslot. Obwohl ich das Ticket vier Wochen vor dem Besuch kaufte, gab es bei mir nur noch das 19 Uhr Zeitfenster und so konnte ich mir das Highlight bis zum Schluss aufheben.
Gartenpracht
Los geht’s also mit dem entspannenden Teil der Anlage. Den Gärten, die zum Generalife, dem Sommerpalast des Monarchen, führen. Der Weg dorthin ist voller schöner kleiner Dinge. Abwechslungsreich geformte Hecken, hunderte unterschiedliche Blühpflanzen und viele Wasserspiele. Dazwischen immer wieder Bänke für einen geruhsamen Moment. Vom Garten aus hat man zudem einen tollen Blick über das Tal und den anderen Teil des Geländes. Immerhin umfasst die Alhambra eine Fläche von 740 Metern Länge und 220 Metern Breite. Am Ende der großen Gartenanlage ist das Tor des Generalife.
Sommerpalast
Im Generalife spürt der Besucher gleich, warum dieser Ort dem Monarchen als Rückzugsort lieb war. Schattige Plätze, tolle Aussichten, verspielte Säulengänge, ein großes Wasserbecken und eine weitere Gartenanlage bieten alles, wonach man sich in Sommermonaten sehnt. Wie filigran und kurzweilig die Mauren ihre Gebäude verzierten, zeigt sich hier zum ersten Mal. Schnitzereien und Fließen sind teils noch erhalten, beziehungsweise restauriert. Ich verweile eine Zeit lang, bis mich der Rundgang durch das Gebäude an den Ausgang bringt. Um die weitere Alhambra zu erkunden, geht es zurück durch die Gärten. An deren Ende muss die Verteidigungsmauer am Wasserturm durchqueren werden, um auf das Hauptgelände zu kommen.
Die Palaststadt
Zuerst befindet man sich in der Medina. Dem Bereich in dem es verschiedene Gebäude gibt, die der oberen Bevölkerungsschicht zur Verfügung standen. Außerdem gibt es eine Kirche und ein Kloster in dem heute ein Hotel ist. Alles wird aufgelockert durch weitere Grünflächen und umrahmt von den Verteidigungsmauern. Von vielen Gebäuden sind nur Fundamente geblieben.
Der Palast Karls des V.
Im Palast befindet sich ein Museum und ein begehbarer runder Innenhof mit zwei Etagen und Säulengängen, die den Hof einrahmen. Um den Hof herum wurde der Palast im Renaissancestil gebaut. Alles ist schlicht und es ist sehr schade, dass der christliche Herrscher hierfür Nasridengebäude abriss.
Die Alcazaba
Sie ist der älteste Teil der Anlage und zur Verteidigung gebaut worden. Es gibt verschiedene Türme von denen man eine wunderbare Aussicht auf Granada hat. Am höchsten ist der östliche Torre de la Vela und so bietet er auch die beste Aussicht. Von hier sieht man das Zentrum Granadas mit der Kathedrale, das älteste Viertel Granadas, das Albaicín und den Sommerpalast Generalife.
Die Nasridenpaläste
Schon beim Betreten der Paläste wird die Meisterhaftigkeit der maurischen Baukunst offenbar, die mich teils sprachlos macht, und wenn ich an aktuell berühmte Bauprojekte denke, frage ich mich, wie man diesen Bau im 13ten und 14ten Jahrhundert bewerkstelligen konnte. Unglaubliche Verzierungen machen die meisten Räume zu eigenen Kunstwerken. Dabei sind die Verzierungen überall: an den Türrahmen, den Türen, den Decken und auch den Wandverkleidungen.
Die Paläste waren der perfekte Platz für die arabischen Herrscher, die teils in unterschiedlichen Gebäudeteilen lebten und herrschten. Dabei sind die Gebäude ziemlich verschachtelt angeordnet, weshalb sich die Paläste ohne Führer oder Audio Guide nicht so recht erschließen. Leider hatte ich beides nicht und bereute zumindest den fehlenden Audio Guide an dieser Stelle. So blieb für mich bei der Begehung unklar, welcher Raum wofür gedacht war. Da es bei allen Räumen aus heutiger Sicht schwer vorstellbar ist, dass dort einst gelebt wurde, war es aber nicht ganz so schlimm. Am berühmtesten ist übrigens der Löwenhof mit dem Brunnen aus Löwen, einem weiteren Wasserspiel und diversen Säulen und Verzierungen. Aber auch der Thronsaal in dem der nasridische Herrscher residierte ist äußerst beeindruckend. Lasst euch einfach von den Bilder verzaubern und fahrt am besten selbst einmal hin, falls ihr noch nicht da gewesen seid.
Aussichtsreich
Wer von der Alhambra nach der Besichtigung nicht genug bekommen hat, der kann sich am selben oder am nächsten Tag aufmachen, durch das Viertel Albaicín zu schlendern und die immer neuen Aussichten auf die Alhambra zu genießen. Dabei geht es zwar stetig bergauf, die schönen Gassen und die weiß getünchten Häuser entschädigen aber für den beschwerlichen Aufstieg. Die meisten Besucher wandern den Berg empor, um zum Mirador de San Nicolás zu gehen. Auch ich machte mich dahin auf den Weg – allerdings mit dem Mietwagen. Und so konnte ich – auf Grund mangelnder Parkplätze – nur für einen kurzen Moment auf den Platz, um festzustellen, dass es eine ganz wunderbare Aussicht ist und ein paar Fotos zu machen. Dann ging’s weiter, mein Auto von der Ausfahrt, die ich versperrte, weg fahren, und mich auf zum nächsten Andalusienziel zu machen.
Fazit:
Die Alhambra lohnt sich nicht nur für Möchtegern-Prinzessinnen. Es ist ein sehr beeindruckender Bau, mit wunderbaren Aussichten und tollen Gärten. Allerdings solltest du mindestens die empfohlenen drei Stunden einplanen können. Sonst lohnt es nicht.
Sehr schöne Fotos! Ich kenne bisher nur Granada in Nicaragua …
By the way, bist Du sicher, dass das ein Hotel war und dass Deine Herberge nicht doch eher ein Schuhgeschäft war? ;)
Danke :-) Granada in Nicaragua kenn ich dafür noch nicht … Lohnt es sich? Andalusiens Granada ist auf jeden Fall empfehlenswert. :-)
Schuhgeschäft im Erdgeschoss war ganz schön herausfordernd, aber ich bin standhaft geblieben :-)
Hmmmmm … Standhaftigkeit bei Frauen in Verbindung mit Schuhgeschäften verstehe ich nicht! :D
Dann muss ich wohl auch irgendwann noch mal nach Granada. Also Granada in Spanien … ;)
Der „Ableger“ in Nicaragua ist sehr cool. Oh ja …..
;-)
Ich hoffe, bei dir bald von Nicaragua zu lesen und falls du mal nach Andalusien fährst, dann bitte auch davon! :-)
Oh ja … zu lesen gibt´s bald was. Auch von Nicaragua. ;) Ach, es gibt noch so vieles aufzuarbeiten. Aber das ist ja auch gut so…
Toller Bericht und tolle Fotos! Ich liebe die Alhambra, war schon zwei Mal da. Ist allerdings schon ein paar Jährchen her, von daher könnte ich eigentlich mal wieder…. :-)
Liebe Grüße,
Marion
Hallo Marion,
vielen lieben Dank. Schon zwei Mal – wow. Aber ich werde sicher auch wiederkehren. Zu schön da!
Viele Grüße
Tanja
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