Turner Route: Am Rhein auf den Instagramspots des 19. Jahrhunderts wandeln
Wer einen Ausflug zum nach St. Goar mit seinem oder seiner Liebsten unternimmt, wird besonders offen sein, für den romantischen Rhein, der schon vor hunderten von Jahren Maler inspirierte. Bald können Touristen auf einer sogenannten William Turner-Route wandeln. Die große Eröffnung war im Sommer 2018 und bei meinem Besuch im Spätsommer war erst ein Bruchteil der Stopps fertiggestellt. Warum die Route perfekt in die heutige Instagram-Welt passt, das möchte ich dir in diesem Beitrag verraten:
Doch eher wir zu diesem in meinen Augen fantastischen Instagram-Vergleich kommen. Noch ein paar Worte zu William Turner. Er ist nämlich besonders bekannt für seine Kunst und Rhein-Gemälde. Doch weil der Brite bei jüngeren Generationen beziehungsweise weniger kunstaffinen Menschen – und da gehöre ich leider dazu – heute nicht mehr so bekannt ist, seine Bedeutung für die Region Oberes Mittelrheintal aber immens ist, hat man eine Möglichkeit gesucht, die Verbindung des Rheins zu Turner wieder aufleben zu lassen.
Vom perfekten Instagram-Spot zum Turner-Blick
Kennst du diese Instagram-Hotspots, die quasi überrannt werden, weil dort die perfekten Fotos entstehen? Für den Oberen Mittelrhein war Turner quasi so etwas, wie ein Instagram-Spot-Entdecker des 19. Jahrhunderts.
Die Bilder in denen er das obere Mittelrheintal und die Landschaft des Rheins bei einer Reise im Jahr 1817 festgehalten hat, gelten als populärste Kunstwerke der sogenannten Rheinromantik. Turner hat vor 200 Jahren seine Eindrücke so bildgewaltig festgehalten, wie man das heute von den Follower-starken Instagram-Accounts kennt. Heute verleihen jene Orten wie der Burg Eltz, Schloss Neuschwanstein oder dem Eibsee einen unfassbaren Besucherwachstum bescheren. Doch während es oft ein leichtes ist, die Fotospots der Instagram-Aufnahmen zu bereisen und nachzustellen, ist das mit der Rheinromantik und den von Turner gemalten Motiven viel schwerer.
Warum?
Erstens hat der Künstler bei seiner Reise nur Skizzen gemalt und daraus später Zuhause die berühmten Aquarelle erschaffen. Zweitens hat er die Szenerie verdichtet, damit der Rhein mit seinen Burgen und weinbewachsenen Hängen noch schöner aussieht, als er sowieso ist. Und drittens: Logischerweise sieht der Rhein 200 Jahre später einfach ganz anders aus, als bei der berühmten Rheinreise des britischen Malers.
Blick Richtung Loreley von Standpunkt Nr. 10 der Turner Route – die Burg Rheinfels ist hier im Rücken des Fotografen.
In den Fußstapfen des perfekten Motivs unterwegs
Der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal hat eine Lösung gefunden wie auch heutige Generationen geradezu kinderleicht und quasi sprichwörtlich in die Fußstapfen des Malers treten können. Im August hat man begonnen Bodenplatten zu installieren, die auf den Blick von Turner aufmerksam machen. Die Bronzeplatten, die mehrere tausend Euro pro Stück kosten, wurden und werden an jenen Orten installiert an denen Turner stand, und seine Skizzenhefte füllte. Die Bodenplatten der Tuner Route zeigen einerseits, die an dieser Stellen entstandene Skizze, andererseits sind darin Fußabdrücke zu sehen. Betreten ist hier außerordentlich erlaubt und erwünscht.
Die Belohnung dafür: Den gleichen Blick von dem schon Turner bei seiner Reise begeistert war. Wer möchte kann dank QR-Code im Internet gleich mehr zu der Skizze und dem daraus entstandenen Gemälde erfahren. Auffordernd steht auf der Platte: „Betrachte das hier entstandene Meisterwerk im Web und erfahre mehr über Turners Rheinreise.“ Natürlich sind Besucher auch eingeladen, diesen Moment weiterzuverbreiten. Motivierend steht hierzu folgender Text eingraviert: „Halte diesen besonderen Augenblick auf deine persönliche Weise fest.“ Lediglich der Hashtag fehlt, sonst wäre die Instagram-Verbindung wohl perfekt.
Bodenplatte 10 oder der Turner-Rheinfels-Blick
Hinter dem Rheinschiff MS Stolzenfels sieht man die Burgruine Rheinfels.
Als ich St. Goar im Vorfeld zu „Rhein in Flammen“ erkunde, führt mich mein Weg zur Bodenplatte zehn, die am Rheinufer der Stadt seitlich des Hafens und unterhalb der Burgruine Rheinfels eingelassen ist. Hier wird dann auch deutlich, wie viel Phantasie der Künstler hat einfließen lassen, denn die abgebildete Burg Rheinfels liegt seitlich hinter und nicht wie im Gemälde vor mir. Der Blick auf den Rhein Richtung der Schwesterstädte St. Goar und St. Goarshausen sowie dem Loreley Felsen ist dennoch sehr pittoresk.
Wer mehr zur Turner Route, der Rheinreise des Malers und zu den Bodenplatten erfahren möchte, der ist auf der Webseite der Aktion, die vom Zweckverband Oberes Mittelrheintal eingerichtet wurde, richtig.
Mehr Lesestoff aus der Region
Falls du jetzt Lust bekommen hast, auf einen Ausflug zu William Turner und zum romantischen Rhein, dann kannst du in meiner Beitragsserie zu meinem Wochenende am Rhein mehr über die Region erfahren. Das Obere Mittelrheintal umfasst auch das wunderschöne Bingen und Koblenz mit der Festung Ehrenbreitstein. Diese Städte habe ich in den Vorjahren besucht und kann sie ebenfalls sehr ans Herz legen:
Loreley-Felsen: Von Sagen und rasanten Abfahrten
„Rhein in Flammen St. Goar / St. Goarshausen“ erleben
Feuerwerkliebe: Rhein in Flammen Koblenz
Bingen am Rhein: Sehenswürdigkeiten und andere Highlights!
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Vielen Dank an den Romantischen Rhein, die Loreley-Touristik und St. Goar für die Rechercheeinladung in das Obere Mittelrheintal und zu „Rhein in Flammen St. Goar / St. Goarshausen“. Es gab keine Festlegung, ob und wie ich berichte. Die Anreise sowie einige Kosten vor Ort habe ich selbst übernommen.
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