Besuch im Ahrtal: Tipps für gelungene Tage
Bis vor wenigen Wochen war mir das Ahrtal und der Ort Bad Neuenahr-Ahrweiler kein Begriff. Umso überraschter bin ich im Nachgang von der erholsamen und spannenden Zeit, die ich im Ahrtal hatte. Alte Geschichte, Glückspiel in der Spielbank und ein äußerst beeindruckender Regierungsbunker standen bei mir auf dem Sightsseeingprogramm. Besichtigt habe ich im Ahrtal vor allem die beiden Hauptorte Bad Neuenahr und Ahrweiler. Beide sind von einem wunderschönen Weinbergpanorama umgeben. Kein Wunder, dass der Wein auch eine zentrale Rolle spielt, mehr über das Weinsightseeing verrate ich dir bald. Jetzt erstmal zu den Nicht-Wein-Highlights der Stadt.
Ahrweiler mit Stadtmauer, Gässchen und Stadtführungen
Beginnen wir ganz der Reihe nach mit dem ältesten was dir die Region zu bieten hat: Dem Stadtteil Ahrweiler, der bereits 893 zum ersten Mal in Aufzeichnungen auftaucht. Entscheidest du dich für einen Besuch in Ahrweiler, wird dir als erstes die Stadtmauer des Ortes auffallen, die bereits im 13. Jahrhundert gebaut wurde. Sie hat allerdings auch schon einige Zerstörungen hinter sich und ihr heutiger Anblick, ist einem Wiederaufbau zu verdanken. Den Stadtverantwortlichen kann man auch danke sagen für Wiederaufbau und Instandsetzung des Ortskernes von Ahrweiler. Denn im Inneren der Mauer finden sich viele kleine Restaurants und Geschäfte in Häusern, die zauberhaft rustikal und altmodisch aussehen. Sie verleihen dem Städtchen ein romantisches Flair, das zum Bummeln und einkehren einlädt. Was du nicht siehst, ist dass die Häuser erst rund 50 Jahre alt sind. Im Krieg wurde in Ahrweiler leider sehr viel zerstört. Glücklicherweise hat man beim Aufbau des Innenstadtbereiches auf die Optik geachtet, wodurch Touristen wie du und ich viel zu sehen und Touristenführer viel zu erzählen haben. Apropos Stadtführungen, davon gibt es in Ahrweiler eine ganze Reihe. Von der klassischen Variante bei der die Stadtgeschichte im Vordergrund steht, über spezielle Weinführungen bis hin zu einer Führung mit einem Nachtwächter. Die Termine veröffentlicht der Ahrtal-Tourismus und es reicht sich zum Stadtführungsbeginn beim Startpunkt einzufinden. Größere Gruppen können sich für einen Festpreis einen eigenen Touristenführer buchen.
Die Dokumentationsstätte Regierungsbunker
Es gibt Dinge, die blende ich gerne aus. Krieg und alle Grausamkeiten, die damit einhergehen, gehören da definitiv dazu. Was ein Glück, noch nie einen Krieg mitgemacht haben zu müssen. Umso wichtiger ist es, sich manchmal auch diesem Thema zu widmen. Allein um hinterher wieder fest zu stellen, wie gut es uns in Deutschland geht. Im Ahrtal steht die Dokumentationsstätte Regierungsbunker. Über vier Milliarden flossen in den Bau dieses Bunkers, der von der Nato in den 50ern gefordert wurde und der die 3.000 wichtigsten Politiker aufnehmen sollte – von Kanzler über Bundespräsident bis zu einer Auswahl der Mitarbeiter unserer Verfassungsorgane. Von dem einst 17 Kilometer langen Bauwerk ist vieles heute bereits zurückgebaut. Doch ein kleiner Teil kann als Museum besichtigt werden. Die Führungen übernimmt der Heimatverein Alt-Ahrweiler, ohne den es heute keinen Bunker im Ahrtal zu sehen gäbe, da sich sonst keiner hierfür bereit erklärte, weder Staat, noch Stadt. Ich bin beeindruckt, dass es solches Engagement gibt.
Gebaut wurde der Bunker mit dem Zweck die Führung Deutschlands im Falle eines Krieges – auch eines Atomkrieges – sicherzustellen. Der Gedanke Atomkrieg zieht sich wie ein roter Faden durch das Gebäude. Es gibt Türen, die hohen Druckwellen stand halten, Betonwände, die den Druck ebenfalls bremsen sollen, sowie Dekontaminierungsduschen bei denen gefährliche Kontaminationen entfernt werden hätten müssen, ehe die Mitarbeiter in den Bunker gegangen wären. Der Bunker selbst war als kleine Stadt konzipiert, genaugenommen als fünf kleine Städte, denn die einzelnen Bereiche hätten sich trennen und autark funktionieren können. Gedacht wurde an alles: Großküchen, Ärzte, Krankenhäuser, Feuerwehr, eigene Strom- und Wasserversorgung, Heizung – selbst einen Friseursalon gab es. Nur Schulen und Kindergärten nicht, denn Mitarbeiter wären ohne Anhang in den Bunker gekommen. Keine Partner und keine Kinder – wie traurig. Bis Ende der 90er war der Bunker noch funktional und wurde „beübt“, dabei wurde geprüft, ob alles funktioniert und wie der Ernstfall aussehen könnte.
Vieles was man dort sieht, lässt einen heute schmunzeln, ob es die Kamera ist, die an das Kamerakind von „1, 2, oder 3“ erinnert, die Telefonzelle oder die Technik, die eine Reise in die Vergangenheit darstellt. Doch es gibt auch bedrückende Momente, wenn man den engen Raum sieht, in dem gewohnt hätte werden müssen, wenn sich die Stahltür schließt und man von der Außenwelt abgetrennt wird oder wenn einem bewusst wird, das oben die Sonne scheint und es im Bunker nur ein „dunkles drinnen“ gibt. Wer die Führung selbst erleben will, kann das in der Saison regelmäßig, im Winter gibt es nur Gruppenführungen. Details gibt es beim Heimatverein „Alt-Ahrweiler“.
Willkommen in der „Nichts geht mehr“-Welt
Vom Ernst zum Spaß. Ich war noch in keiner deutschen Spielbank. Die einzige Casinowelt, die ich kenne ist laut, überdreht und unsagbar faszinierend – nämlich die Casinos der Glücksspielstädte Las Vegas in den USA und Macau in China bei Hong Kong. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich hörte, dass Bad Neuenahr eine Spielbank hat. Sie befindet sich im 1912 im Jugendstil errichteten Kurhaus und kommt stilecht mit Kronleuchter, schweren Teppichen sowie Stuck und Ornamenten an den Wänden daher. Seit 1948 heißt es „nichts geht mehr“. Gespielt werden kann Black Jack oder Roulette sowie diverse Automatenspiele im Jackpot Corner. Ich habe mich zum ersten Mal an Black Jack gewagt. Verstanden habe ich es zwar noch nicht komplett, aber immerhin die Basics soweit, dass ich fast eine Stunde Spielvergnügen und am Ende immer noch meinen Einsatz hatte. Das Publikum war an meinem Besuchsabend äußerst unterschiedlich. Gemischte Altersklassen, von gerade 18 bis zu Gästen im besten Alter, sowie gemischte Outfits, von Kostüm-Damen und Anzug-Herren bis hin zu Trägern von Jeans und Polohemden. Die Mischung war gelungen und ich habe mich wohl gefühlt. Das ich auch ein Spiel wagen konnte, verdanke ich den äußerst netten Croupiers, die gelassen all meine Fragen zum Spiel beantworteten. Anfängern kann ich einen Einführungskurs nahe legen, den die Spielbank anbietet.
Hier habe ich übernachtet: „Dorint Parkhotel Bad Neuenahr“
Das Dorint Parkhotel Bad Neuenahr liegt inmitten des Kurparks und lädt direkt ein, an der Ahr entlang zu spazieren. Diese führt den Spaziergänger, wenn er möchte, zu den Wanderwegen AhrSteig oder Rotweinwanderweg. Und wer Abends noch ins Casino möchte, hat es vom Hotel nicht weit. Fünf Minuten am Fluss entlang und dann ist man schon fast da. Das Frühstücksrestaurant ist lichtdurchflutet und für die Abendstunden gibt es eine Bar im Keller. Wer sich fit halten oder entspannen möchte, der kann das Schwimmbad oder die Sauna des Hotels aufsuchen. Das Restaurant hat eine ordentliche Küche. Ich habe mir Rind mit Kartöffelchen und Bohnen ebenso schmecken lassen, wie einen Nachtisch bestehend aus lauwarmem Schokokuchen und Eis. Je nach Zimmerlage erwartet einen ein besonderes Highlight: der Blick auf den Kurpark und die Ahr. Wäre es wärmer gewesen, hätte ich hier mit einem Buch einen ganzen Nachmittag entspannen können.
Was du sonst noch im Ahrtal erleben kannst:
• Erholung in der Ahrtherme finden:
Beim Spaziergang durch Bad Neuenahr sieht man es direkt: das „blaue Zirkuszelt“. Doch statt Action und Unterhaltung erwartet dich Erholung und Entspannung, denn darin ist die Ahr-Therme untergebracht. Eine Quelle in 359 Metern vulkanischer Tiefe sorgt für das im Schnitt 30 Grad warme Mineralwasser, dass fast so schön prickelt wie der Rieslingsekt des Ahrtals und dabei deutlich gesünder ist. Apropos Schmecken und genießen. Für Wellnessfans gibt es in der Therme Saunazeremonien mit Aromaaufgüssen, einer Kosmetik für Gesicht oder Haare, Körperpeeling sowie Körperpflege. Mehr über Eintrittspreise, Öffnungszeiten sowie Aufgusszeiten und Infos zum Wellnessprogramm gibt es direkt bei der Ahr-Therme.
• Wandern über den AhrSteig: Das Ahrtal bietet für Wanderfans eine echte Wander-Attraktion: den AhrSteig. Er besteht aus sechs Etappen und wurde als Qualitätsweg zeritifiziert. Er führt durch Wälder und Wiesen und vorbei an Kultur- und Naturschätzen. Die einzelnen Etappen sind zwischen 11 und 20 Kilometer lang und können so individuell je nach Wanderlust als Route geplant werden.
• Weinmomente: Um den Wein dreht sich alles in der Region. Mehr verrate ich dir bald.
Buntes Bad Neuenahr-Ahrweiler Wissen
• Über 700.000 Gäste kamen mindestens eine Nacht 2013 nach Bad Neuenahr-Ahrweiler, damit lag die Zahl der Übernachtungsgäste höher als im für mich durchaus bekannteren Trier.
• Es gibt einen ortsansässigen Architekten, der einen äußerst ungewöhnlichen Baustil an den Tag legt. Bewundern kannst du diesen im Restaurant Försterhof – mehr dazu erzähle ich bald. Es gibt aber auch Privathäuser die er baut, eines soll wie ein Teletubbiehause aussehen … Seine Häuser sind also durchaus eine ganz eigene Sehenswürdigkeit.
Weitere Inspirationen:
Mehr über das Ahrtal findest du jetzt oder demnächst auch bei meinen Reiseblogger-Klassenkameraden mit denen ich das Wochenende im Ahrtal verbracht habe. Es war so schön, bekannte Gesichter wiederzusehen und neue kennen zu lernen:
Und neugierig geworden, Bad Neuenahr- Ahrweiler selbst zu entdecken? Was reizt dich oder warst du schon einmal da und kannst berichten, was dir besonders gut gefallen hat?
Vielen Dank an die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH sowie den Ahrtal-Tourismus für die Einladung ins Ahrtal.
Schöner Artikel und toll, wie Du alles zusammengafasst hast! Freue mich auf die nächste gemeinsame Reise! LG Monika
Hallo Monika,
danke schön. Ich wünschte ich könnte so viele Einzelartikel schreiben wie du, aber irgendwie liegt mir das nicht. Andererseits auch schön, wenn Blogger unterschiedliche Stile haben ;-)
War sehr schön, dich kennen gelernt zu haben!
Alles Liebe,
Tanja
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Hallo Tanja,
vielen Dank für diesen tollen Bericht über das Ahrtal :) liest sich wirklich gut und macht Lust auf eine Reise dorthin ;-) Ich hoffe der Aufenthalt in unserem Dorint war angenehm und entspannend :-)
Herzliche Grüße,
Raphael Heep
http://www.dorint-blog.de
Hallo Raphael,
das Ahrtal ist immer eine Reise wert! Hab mich gerade heute an eueren wunderbaren Speiseraum erinnert :-)
Viele Grüße
Tanja
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